Mark 15

Datum: 19.1.2002 Stelle: Markus 15:1-38 Mk.15,21: Die Soldaten, die Jesus verspottet hatten, zwangen Simon von Kyrene, sein Kreuz zu tragen. Kann es sein, dass auch dies noch Spott war: dass sie dem König der Juden das Kreuz tragen ließen, so dass ER als König es nicht selbst tragen musste? Mk.15,8: Die Volksmenge war eigentlich nicht wegen Jesus zu Pilatus gekommen, sondern um die Freilassung eines Gefangenen von Pilatus zu fordern, so wie Pilatus es bisher jedes Jahr zum Passah getan hatte (Mk.15,6.8). Die Hohenpriester, Ältesten und Schriftgelehrten, die Jesus überliefert hatten, hatten das Volk nicht zu Pilatus gebracht, es war völlig unabhängig von ihnen gekommen. Mk.15,9-10: Dass die Volksmenge vor Pilatus Amtshaus und der dort stattfindende Prozess gegen Jesus nichts miteinander zu tun hatten, wird hier bestätigt: Pilatus wusste, dass das Volk nicht gekommen war, um die Hohenpriester gegen Christus zu unterstützen. Er versuchte deshalb einen Trick: das Volk gegen ihre Obersten, die ihn aus Neid überantwortet hatten (Mk.15,10) auszuspielen, indem er fragte »Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freigebe?« (Mk.15,9). Er war sich wohl sicher, dass das Volk dem zustimmen würde, weil er wusste, wie gern es einen eigenen König statt der römischen Herscher gehabt hätte. Mk.13,11: Die Hohenpriester aber hatten das Volk aufgewiegelt, ihnen nicht ihren König, sondern einen Mörder (Mk.15,7) freizugeben. Matthäus ergänzt, dass sie das Volk auch beredet hatten, Jesus umbringen zu lassen (Mt.27,20). Mk.15,31: Die Hohenpriester und Schriftgelehrten spotteten: »Andern hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Der Christus, der König Israels, steige nun vom Kreuze herab, auf daß wir sehen und glauben! Auch die, welche mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn.« Sie wussten also, dass ER den Anspruch vertrat, Christus zu sein, und dass ER anderen durch Wunder geholfen hatte. Sie waren also Prophetenmörder wie ihre Väter, mehr noch, sie haben den Messias getötet: »Welchen Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben die getötet, welche von dem Kommen des Gerechten vorher verkündigten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid;« (Apg.7,52) Jer.26,4-16 enthält einen ganz ähnlichen Text: Die Priester und Propheten sprachen zu den Fürsten un zum Volk, Jeremia solle getötet werden (Jer.26,11). Das Volk ließ sich anders als beim Prozess gegen Jesus aber nicht bereden, sondern sie sagten: »Dieser Mann ist nicht des Todes schuldig; denn er hat im Namen des HERRN, unsres Gottes, zu uns geredet!« (Jer.26,16). Die Worte Jeremias aus Jer.26,14-15 könnten sich als Vorschattierung genauso auf den Prozess Jesu beziehen: »Doch seht, ich bin in euren Händen; tut mir, wie es euch gut und recht dünkt! Nur sollt ihr wissen, daß, wenn ihr mich tötet, ihr unschuldiges Blut auf euch und auf diese Stadt und auf ihre Bewohner ladet; denn wahrhaftig, der HERR hat mich zu euch gesandt, um vor euren Ohren alle diese Worte zu reden!« Vergleiche dazu Mt.27,25: »Und alles Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!« Datum: 21.1.2002 Stelle: Markus 15:39-47 Josef von Arimathia -- kam aus Arimathia, einer Stadt der Juden (Lk.23,51) -- war ein angesehener Ratsherr (Mk.15,43) -- war ein guter und gerechter Mann (Lk.23,50) -- er war auch ein Jünger Jesu (Mt.27,57), aber heimlich, weil er sich vor den Juden fürchtete (Joh.19,38). -- war ein Reicher (Jes.53,9) und gehört damit zu den wenigen Reichen, die den Weg ins Reich Gottes finden (Mk.10,23). -- hatte der Verurteilung und Hinrichtung Jesu durch den Hohen Rat nicht beigestimmt (Lk.23,51). Er war also nicht anwesend, als der »ganze hohe Rat« den Beschluss gegen Jesus fasste (Mk.15,1). -- wartete selbst auf das Reich Gottes (Mk.15,43). Das heißt nicht, dass er wie Simeon wusste, dass Christus getötet werden und auferstehen würde (Lk.2,34), sondern eher, dass er wie die Jünger Jesu meinte, Jesus werde bald das irdische Reich Israels wiederherstellen (Lk.24,21). -- er »wagte es, ging zu Pilatus hinein und bat um den Leib Jesu« (Mk.15,43). -- nahm den Leib Jesu vom Kreuz herab (Lk.23,53; Mk.15,46) -- er kaufte reine Leinwand (Mk.15,46; Mt.27,59) -- er wickelte den Leib Jesu in diese Leinwand (Mk.15,46) -- er legte ihn in seine eigene, neue Gruft (Mt.27,57), weil diese nahe war und sie nicht mehr viel Zeit hatten, da der Sabbath nahe war (Joh.19,42). Josef von Arimathia war bisher nur ein heimlicher Jünger Jesu gewesen, aus Furcht vor den Juden (Joh.19,38). Jetzt aber fasste er Mut, er wagte etwas und bat Pilatus um den Leib Jesu (Mk.15,43). Auch die Hohenpriester und Pharisäer wussten so bald, dass Josef von Arimathia ein Jünger Jesu war (Mt.27,62-64). Josef hatte sich »geoutet«, aus Liebe zu seinem HERRN, und hatte IHM ein würdiges Begräbnis gegeben. Frage: Was wagen wir aus Liebe zum HERRN? Outen wir uns für Christus, oder sind wir noch immer ein heimlicher Jünger aus Furcht vor den Mitmenschen (Joh.19,38)? Liebe braucht Mut!
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